Hirth 3402 6 Gang Schalter
Nach dem mein altes Chassis durch einen Unfall zerstört wurde, mußte ich also für den "Schaltermotor" noch ein komplett neues Kart aufbauen. Ich habe mir das gleiche Chassis (Parolin) wieder bestellt, da ich sehr damit zufrieden war. Es wurde lediglich der Rahmen bestellt, alle anderen Teile hatten nichts abbekommen. Durch den Neuaufbau konnte ich auch gleich alle Änderungen, die nötig waren, durchführen .
Diesmal gehe ich etwas mehr auf die Details ein, damit man mal sehen kann, wieviel Arbeit so ein Aufbau bereiten kann.
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Zwischen den Lagerschalen wurde der Kettenspanner eingeschweißt, damit ich den Motor so weit wie möglich nach hinten setzten konnte.
Die Sitzstrebe mußte um 1,5cm nach links versetzt werden, da es sonst Probleme mit dem Kupplungsdeckel gegeben hätte.
Halter für Benzinpumpe wurde gefräst und verschweißt.
Es wurden auch gleich Halter für die Fußstützen mit montiert .
zusätzliche Halter für den späteren Luftfilterkasten. Nach allen Änderungen wurde das Chassis komplett neu lackiert.
Benzinpumpe montiert.
Als nächstes wurde eine Bodenplatte in Carbon angefertigt und eingebaut.
Anschließend wurden die Fußstützen gedreht und montiert.
Dann wurde Lenkstange und die Carbonhalter für das Frontschild montiert.
Nächster Punkt war Montage der Bremspumpen.
Dazu wurden die passenden Hebel gefräst.....
...und eingebaut.
Der hintere Bremssattel wurde komplett demontiert, gereinigt und wieder zusammen gebaut.
Für den hinteren Sattel wurden die Verbreiterungen und die passende Sattelbefestigung gefräst.
Sattel komplett überholt.....
.....und zur Montage fertig.
Als nächstes wurde die Drehmomentstütze für das Getriebe gefräst.
Stütze fertig verschweißt und montiert.
Die vorderen Sättel wurden ebenfalls komplett zerlegt und gereingt. Verbreiterungen waren hier nicht nötig, es wurde eine 6mm starke Scheibe verbaut, die ohne Änderungen in den Sattel paßte.
Für die großen Sättel wird auch eine größere Scheibe benötigt, sonst gibt es Probleme mit den Bremsbelägen. Die montierte Scheibe hat einen Durchmesser von 180mm.
Als nächstes wurden die Halter für die vorderen Sättel gefräst...
...und am Achsschenkel ausgerichtet und verschweißt. Die Schenkel wurden dann noch in Rahmenfarbe lackiert.
Bremssattel montiert...
...und ausgerichtet.
Für die Umlenkung der Schaltung wurde ein Hebel gefräst.
Der Hebel ist Kugelgelagert und am Getriebe befestigt.
Anlenkung vom Schalthebel zur Umlenkung.
Anlenkung von der Umlenkung zum Getriebeeingang.
Einheit komplett
Für die mechanische Betätigung der Kupplung wurde ein Hebel gefräst mit Klemmbefestigung zur Montage an der Lenkstange. So ist optimales ausrichten gewährleistet.
Der Hebel zusammengebaut und zur Motage im Kart fertig. Von hinten wurde noch eine "Spannschraube" eingesetzt.
Als nächstes mußte der Antrieb von 520er Teilung auf 428 umgebaut werden. Das neue 520er Ritzel wurde "geköpft" und abgedreht.
Der 428er Rohling wurde passend für die neue Aufnahme abgedreht. Die Aufnahme paßt stramm in den 428er Rohling rein.
Dann wurde noch mit WIG verschweißt.
Das Ritzel montiert. Die Drehmomentstütze sitzt genau in Höhe der Getriebausgangswelle .
Die unzähligen Kleinigkeiten halten zeitlich extrem auf. Jeder der ein Kart gebaut hat weis was ich meine. Von dem alten Chassis wurden Sitz, Seitenverkleidung, Heckauffahschutz, Achse, Radsterne und Felgen verbaut, alles andere wurde erneuert incl. aller Schrauben und Muttern. Somit steht das Kart wie ein nagelneues Chassis aus 2010 dar. Der Bau des Getriebes hat die meiste Zeit gekostet, wenn es jetzt noch läuft wie ich es erhoffe, hat sich der enorme Aufwand aus meiner Sicht gelohnt.
Der September ist so gut wie vorbei und somit können die ersten Testfahrten auf einer Kurzbahn erst anfang/mitte Oktober stattfinden. Sollte es hier keine weiteren Probleme geben, dann soll im November (soweit das Wetter mitspielt) die erste Langbahnfahrt in Oschersleben stattfinden!
Abschließend noch ein paar Bilder vom kompletten Kart.
Die ersten Gehversuche.............
Die erste Testfahrt konnte am 29.09.2010 auf der Kurzbahn in Embsen durchgeführt werden. Diese verlief zu meiner eigenen Verwunderung ohne jegliche Probleme. Die aufgebaute Übersetzung entsprach allerdings der Langbahnübersetzung. Da es aber der erste Rollout war, wurde hier nur auf Funktionalität und Schaltbarkeit des Getriebes Wert gelegt. Nach 25 Testrunden wurde dann alles wieder eingeladen und somit konnte dann doch vorzeitig das erste Langbahnevent angegangen werden.
Das erste Langbahnevent fand dann am 1.10.2010 auf dem Nürburgring statt. Auf hier wurde der erste Durchgang sehr verhalten gefahren. Der erste Tourn wurde dann von mir nach ca. 15min beendet. Nach weiterer Durchsicht wurde dann im nächsten Durchgang etwas härter gefahren. Hierbei stellte sich heraus, dass die gewählte Übersetzung für den "kleinen" Motor doch zu lang war. Es handelt sich hier um den kleinen Motor mit 55PS und nicht um den großen, der sonst üblicherweise bei den Schaltern gefahren wird. Der fünfte Gang reichte für Geschwindigkeiten bis ca. 179 Kmh, als ich dann den sechsten Gang einlegte, viel die Drehzahl auf 6200U/min ab. Das ist für dieses "Motörchen" definitiv zu wenig. Im dritten Durchgang habe ich dann ohne Rücksicht auf Verluste rausgeholt, was in diesem "Betriebszustand" möglich war. Nach Abschluss des dritten Tourns würde dann alles durchgesehen, auch hier wieder zu meiner eigenen Verwunderung keine defekte oder auch irgendwelche Lecks. Keine rutschende Kupplung, butterweiche Schaltung, alle Gänge lassen sich super durchschalten.
Es gibt bezüglich des Getriebes im Moment keinen Handlungsbedarf. Es wird jetzt lediglich kürzer übersetzt und evtl. noch mit einer anderen Abgasanlage getestet, um den Motor im oberen Drehzahlbereich noch ein bisschen Leistung zu verleihen. Alles in allem bin ich von der Fahrbarkeit dieses Pakets begeistert.
Sollte das Wetter noch mitspielen, sind weitere Fahrten am 6/7.11.2010 in Oschersleben auf der Langbahn geplant.
Weiter Infos werde ich dann hier wieder bereitstellen!
Jahresabschluß 2010 mit Hirth Schalter
Am 06.11.und 07.11.2010 wurden die letzten Testfahrten mit dem 6 Gang Getriebe in Oschersleben absolviert. Am Samstag wurde trotzt des nassen Wetters reichlich gefahren, es gab immerhin einen Trockentourn! Im nassen ist es gar nicht so einfach, etwas zuviel auf dem Gas und man schaute schnell in die entgegengesetzte Richtung. Es hat aber einen riesen Spaß gemacht, das Vertrauen zu dem Getriebe wächst kontinuierlich! Es gab wieder absolut keine Defekte was einen so langsam zum nachdenken bewegt.......kann so was sein???
Den Sonntag musste ich leider ausfallen lassen, trotz des gut angesagten Wetters. Andere Termine hatten vorang. So habe ich am Samstagabend meine Zelte abgebrochen und bin nach Haus gefahren. Am Sonntag wurde dann aus Neugier das Getriebe komplett in alle Einzelteile zerlegt. Nach Inspektion aller Teile konnte ich absolut keine Defekte feststellen. Verschleiß wird lediglich der Kupplungskorb haben, hier gibt es ganz leichten Abrieb, welcher aber auch normal ist. Das Getriebe wird so wie es ist wieder komplett zusammen gebaut und wartet nun auf Einsätze in 2011. Die einzige Änderung die evtl. durchgeführt wird, ist der Tausch des Motors auf die 65-70PS Version in Verbindung mit der Rennbirne.
Die ersten Testfahrten 2011
Am 30.04.2011 ging es nun mit umgebauten Kart nach Oschersleben zur Kartbahn. Die Veränderungen zu 2010 sind neuer Motor mit 65PS und Rennbirne statt Serienanlage. Die ersten 15 Runden wurde der Motor erstmal eingefahren, anschließend mit gründlichen Check. In nächsten Tourn wurde dann die Fahrbarkeit dieses Aggregat getestet. Das Triebwerk verlangt einem die volle Kondition ab, jedoch war ich sehr positiv überrascht, wie gut er sich doch auch auf Kurzbahn fahren lässt. Im Vergleich zum 55PS Motor kommt dieser um unteren Drehzahlbereich deutlich später(bei 4500U/min). Hier wurde dann die erste Optimierung durchgeführt. Der Ansaugtrackt vorm Vergaser wurde um 22mm verlängert, die Übersetzung wurde mehr auf Kurzbahn ausgelegt. Der anschließende Tourn zeigte eine extreme Verbesserung im unteren Drehzahlbereich. Die Fahrbarkeit ist mit kürzerer Übersetzung wesentlich verbessert worden. Bei der Bedüsung wurde keine Veränderung durchgeführt, der Motor lief aber deutlich zu fett. Die zwei letzten Tourns bin ich dann mit meinem Kumpel im "Renntempo" gefahren. Er war im YZ450F unterwegs. Hier zeigte sich dann, welche Leistungsreserven der Motor hat. Ein Überholen auf der Start/Ziel Geraden war ohne Probleme möglich.
Mit den ersten 75 Runden für diesen Samstag bin ich bestens zufrieden, keine defekte, alles lief wunderbar. Nun wird als nächstes noch die Bedüsung optimiert, um die Fahrbarkeit im unteren Drehzahlbereich noch zu verbessern. Ich bin fest überzeugt, das hier noch einiges an Potenzial vorhanden ist.
Ich freue mich auf den nächsten Termin und werde berichten..........
Nun noch ein paar Bilder mit dem neuen Triebwerk!
Abschluss der Testfahrten:
Das Getriebe ist mittlerweile 2 Jahre im Einsatz und hat sich bestens bewährt! Keine Ausfälle oder technische defekte, obwohl es reichlich auf Kurz sowie Langbahn "geprügelt" worden ist. Damit wird dieses Kapitel geschlossen.
Gewichtsoptimierung durch Carbonteile:
Da ich bei diesem Kart jede Menge an Gewicht mit schleppe bedingt durch den Motor und diverse verstärkten Teile wie Achse und Bremsanlage, habe ich mir Anbauteile wie Seitenkastenhalter, Frontschildhalter, Sitzstreben etc. aus Carbon angefertigt. Für den Rennbetrieb eher ungeeignet, da vieles nicht zugelassen ist, für den Hobbyfahrer viel zu teuer. Da ich alles selbst herstelle, halten sich die Kosten in Grenzen. Die Neugier war doch recht groß was man hier überhaupt einsparen könnte! Hier eine kurze Auflistung der gefertigten Teile mit Gewichtsangabe zu den standard Stahlhaltern. Komplett wurden bis jetzt an diesem Kart folgende Teile ausgetauscht: Bodenplatte, Sitz, Sitzstreben, Seitenkastenhalter, Frontspoilerhalter unten und oben, Frontschildhalter oben.
Bezeichnung |
Carbon |
Standard |
Bodenplatte |
650gr |
1150gr |
Sitz |
1020gr |
1950gr |
Sitzstrebe rechts |
65gr |
185gr |
Sitzstrebe links |
75gr |
165gr |
Frontspoilerhalter unten |
145gr |
480gr |
Frontspoilerhalter oben |
210gr |
730gr |
Seitenkastenhalter KG rechts |
350gr |
1130gr |
Seitenkastenhalter KG links |
350gr |
1130gr |
Frontschildhalter oben (2 Stück) |
76gr |
234gr |
Frontschildhalter unten |
|
|
Stabilisator vorne |
182gr |
468gr |
Stabilisator hinten |
254 gr |
492gr |
Lenksäule |
270gr |
571gr |
Schalthebel |
|
|
Garbonpedale (Gas und Bremse zu Alu) |
374gr |
498gr |
Gesamtgewicht: |
4021gr |
9183gr |
Ersparnis durch Carbonteile: 5162gr |
Es ist schon ein großer Aufwand diese Teile herzustellen, von den Kosten ganz zu schweigen. Die Teile sind ausreichend stabil gefertigt, das ein oder andere Gramm könnte noch eingespart werden. Einen "Einschlag" sollte man damit jedoch vermeiden.... denn Carbon absorbiert die Energie in dem es sich auflöst. Die Gewichtsangaben der Stahlteile beruhen auf Teile von meinem Parolin Kart. Es wird hier mit Sicherheit je nach Hersteller und Größe der Teile auch unterschiede geben.
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